Diese Seite teilen
Twittern
Jahrelang wurde der deutschen Öffentlichkeit der Krieg in Afghanistan als Friedenmission verkauft. Tatsächlich aber sind die deutschen Soldaten in Afghanistan mitten in einem Krieg, der kaum noch zu gewinnen ist. Dabei riskieren sie ihr Leben im Auftrag des deutschen Bundestages für einen korrupten Staat, dessen Herrscher in Drogenmachenschaften verwickelt sind.
Wir veröffentlichen hier einige tausend Seiten aus den Einsatzberichten der Bundeswehr. Diese so genannten „Unterrichtungen des Parlamentes“ sind „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelt. Das ist die niedrigste von vier Geheimhaltungsstufen der Bundesrepublik. Sie beschreiben alle Einsätze der Bundeswehr in der ganzen Welt - vor allem in Afghanistan.
Die Berichte wurden uns zugespielt; sie liegen teilweise nur in schlechter Qualität vor – deswegen brauchen wir Ihre Hilfe.
Editieren Sie die Berichte: Bei der datentechnischen Verarbeitung der Berichte sind viele Seiten fast unlesbar geworden. Deswegen können die Seiten in einer Volltextsuche nicht erkannt werden. Und wir können keine weiteren Auswertungen veranlassen. Helfen Sie mit, indem Sie die Transkripte einzelner Seiten von Hand verbessern und so die Texte in unserem Wiki ergänzen oder Fehler beseitigen. Rot sind die schlecht lesbaren Seiten, grün die fertig editierten.
Geben Sie Hinweise: Sagen Sie uns Bescheid, wenn Ihnen eine Besonderheit in den Berichten auffällt, eine Auslassung, ein falsch dargestellter Sachverhalt oder eine bislang untergegangene Tatsache. Nutzen Sie unsere anonyme Kontaktfunktion oder schreiben Sie uns unter recherche (at) waz.de eine Email. Oder teilen Sie Ihre Hinweise über Twitter oder Facebook.
Diskutieren Sie mit: Über die Kommentarfunktion können Sie mitreden; welche Schlüsse müssen wir aus den Berichten ziehen? Welche Maßnahmen sind in Zukunft richtig?
Bis jetzt sind aus den hier veröffentlichten Kriegsberichten einige interessante Dinge ersichtlich: Die Zahl der Anschläge auf NATO-Truppen stieg in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Nicht immer ist klar, wer gegen wen kämpft. Die Sache hat aber auch eine politische Dimension: Die Bundeswehr hat sich in den zehn Jahren ihres Afghanistan-Einsatzes grundlegend verändert. Aus einer Wehrpflichtarmee wurde ein Berufsheer. Von Brunnenbauern auf Friedensmission redet heute keiner mehr. Die Bundeswehr wird als Einsatzarmee wahrgenommen - bereit zum Kampf in aller Welt. Aus den Berichten geht hervor, in wie vielen Ländern die deutsche Armee im Einsatz ist – und welche Orte sie als Krisenherde beobachtet. Es sind mehr Länder, als die meisten Menschen denken. Derzeit bereiten die Planer sogar Bundeswehr-Einsätze in Afrika und der Türkei vor. Leider haben Spitzenpolitiker es bislang vernachlässigt, über ihre Pläne für die Bundeswehr offen zu sprechen. Viel zu viel wurde geheim gehalten. Und aus dieser Geheimhaltung erwuchs eine breite Sprachlosigkeit in der öffentlichen Debatte. Die meisten Menschen in Deutschland interessieren sich nicht für die Einsätze der Bundeswehr, die in ihrem Namen geführt werden. Diskussionen finden nur in wenigen Zirkeln statt. Diese Sprachlosigkeit wollen wir zumindest ein Stück weit überwinden, indem wir der Öffentlichkeit die Dokumente über die Einsätze der Bundeswehr zur Verfügung stellen, damit sich jeder anhand der Papiere eine Meinung bilden kann.
Natürlich reichen die hier präsentierten Informationen nicht aus, den Einsatz in Afghanistan oder den Wandel der Bundeswehr voll und ganz zu verstehen. Aber sie können einen Anstoß geben: hin zu einer transparenteren Debatte, weg von einer allzu weit gefassten Geheimhaltung. Es wird Zeit, dass wir in Deutschland darüber reden, wo und aus welchem Grund die Bundeswehr kämpfen soll.
Du möchtest mithelfen eine Seite zu transkribieren oder einen Fehler korrigieren? Dann wechsel ins Wiki:
Für den Fall, dass sie diese Dokumente offline lesen oder zu eigenen Zwecken weiterverwenden möchten, bieten wir diese als OpenData zum Download an.
Name | Beschreibung | Größe | ||
---|---|---|---|---|
Dokumente | Alle Dokumente als Grafiken | 319 MB | Download als Zip-Archiv | Download via BitTorrent |
Texte | Alle Transkripte als Textdateien | 2,6 MB | Download als Zip-Archiv | |
Mirror | Eine Kopie dieser Webseite (ohne Wiki) | 723 MB | Download als Zip-Archiv |
Wir wollen auf Basis der Einsatzberichte der Bundeswehr zum Beispiel interaktive Karten bauen und zeigen, wo etwa der Krieg in Afghanistan am heftigsten tobt, wo die meisten deutschen Soldaten eingesetzt werden oder wo die meisten Menschen sterben.
Suchen Sie sich bitte eine Seite aus den Berichten aus oder klicken Sie hier, damit Sie eine Seite aus den Berichten von uns zugewiesen bekommen.
Bitte markieren sie dort mit doppelten eckigen Klammern Orte, Provinzen, Länder und Organisationen, damit wir den Inhalt später passend zuordnen können.
Überprüfen Sie bitte auch, ob die Berichte richtig und vollständig in den Volltext transkribiert wurden. Wenn Sie die Seite bearbeitet haben, speichern sie den Bericht bitte ab.
Die hier vorliegenden Berichte wurden uns auf verschiedenen Wegen als Reprografien zugespielt – ein Teil kam etwa über den anonymen Datenupload rein. Wir konnten die Authentizität der Dokumente überprüfen und sicherstellen.
Leider ist die Qualität der Reprografien teilweise schlecht – deswegen brauchen wir Ihre Hilfe.
Mit Hilfe der so genannten „Unterrichtungen des Parlamentes“ (UdP) informiert die Bundeswehr den Verteidigungsausschuss des Bundestages über ihre weltweiten Einsätze – vor allem aber über den Afghanistankrieg. Die Berichte sind "VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelt. Das ist die niedrigste von vier Geheimhaltungsstufen der Bundesrepublik.
Die Berichte, die wir hier veröffentlichen, umfassen den Zeitraum von 2005 bis 2012. Sie sind eine der wesentlichen Stützen, auf deren Basis der Verteidigungsausschuss als Vertreter des Parlamentes über die deutschen Wehreinsätze berät und entscheidet. Zusätzlich zu den UdP bekommen die Abgeordneten im Verteidigungsausschuss mündliche und schriftliche Berichte über den Fortlauf des Krieges sowie Sonderberichte zu einzelnen Vorfällen oder Vorgängen.
Zu den Berichten haben Parlamentarier, das Verteidigungsministerium und etliche Bundeswehrangehörige direkten Zugang. Etlichen Journalisten liegen sie ebenfalls vor. Sie sind also breit gestreut – bis auf die Öffentlichkeit kann fast jeder drauf zugreifen.
Es handelt sich jeweils um rein statistische und sehr allgemeine Angaben zum Kriegsverlauf. Nur in Ausnahmefällen werden Details benannt und erläutert. Sie sollen die Parlamentarier grob informiert halten über das, was passiert ist. Wenn auf Basis der Berichte Fragen auftauchen, müssen die Parlamentarier versuchen, entweder im Verteidigungsausschuss oder beim Verteidigungsministerium weitere Informationen zu beschaffen. Das klappt manchmal – manchmal aber auch nicht.
Unseren Antrag, die UdP zu veröffentlichen, haben das Bundesverteidigungsministerium und der Verteidigungsausschuss des Bundestages abgelehnt. Es hieß, in den Berichten stünden Informationen, die in Händen von Feinden der Bundeswehr gefährlich werden könnten.
Diese Argumentation können wir in Kenntnis der Berichte nicht nachvollziehen. Es gibt dort schlicht keine Geheimnisse, die geschützt werden müssen. Bitte überzeugen Sie sich selbst.
Zudem geht die ISAF in ihren Berichten über den Kriegsverlauf an die Betroffenen viel weiter, als die Bundeswehr in ihren vertraulichen Berichten an das Parlament. NATO-Truppen informierten beispielsweise vor ihrer Großoffensive "Muschtarak" (zu Deutsch: "Gemeinsam") im Jahr 2010 sogar die angegriffenen Taliban mit Flugblättern über ihre Ziele. Das ist das Gegenteil von Geheimhaltung.
Aber es gibt noch einen Grund, mit der niedrigsten Geheimhaltungsstufe der Bundeswehr zu brechen. Seit Februar 2011 stellt das Verteidigungsministerium so genannte Unterrichtungen der Öffentlichkeit (UdÖ) in das Internet.
In diesen UdÖ lässt die Bundeswehr aber sehr viele Informationen und Ereignisse unter den Tisch fallen.
Zum Beispiel finden sich in den öffentlichen Berichten nicht die statistischen und grafischen Auswertungen über die Anschlagshäufigkeit und Anschlagsintensität in Afghanistan. Eine allgemeine Zahl verdeckt hier die regionale Zusammensetzung der Schusswechsel und Sprengstoffanschläge.
Aber auch Misserfolge der Bundeswehr, wie der Verlust einer Drohne werden in den öffentlichen Berichten unterschlagen. Oder die Einsätze der Bundeswehr außerhalb des afghanischen Nordens im umkämpfen Süden.
Diese Diskrepanz zwischen öffentlichen und vertraulichen Berichten ist in unseren Augen nicht hinnehmbar. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, umfassend und korrekt über einen Krieg informiert zu werden, der in ihrem Namen geführt wird. Nur so können sich die Menschen in Deutschland ein Bild vom tatsächlichen Kriegsverlauf machen.
Aus diesem Grund halten wir die Veröffentlichung der UdP für gerechtfertigt.
Hier verlinken wir Geschichten zum Afghanistan-Krieg. Die Auswahl ist nicht vollständig und nicht repräsentativ. Tipps für weitere Links unter recherche@waz.de
Die Berichterstattung der WAZ-Mediengruppe zur Veröffentlichung der "Unterrichtungen des Parlamentes"
Bericht über die Entscheidung zum Feldzug in Afghanistan. Es ging darum, Deutschlands Außenpolitik zu entfesseln
Studie von Cithia D. Maass über die Abhängigkeiten in Kabul
Grafische Reportage über die erste Offensive der Bundeswehr in ihrer Geschichte
Reportage über die Killertruppen der Nato
Wie die Bundeswehr ein Todesurteil gegen einen „Gotteslästerer“ akzeptiert. Ein Hörfeature
Reportage über Killer-Kommandos im Schutzgebiet der Bundeswehr – und über die Geheimhaltung von Menschenrechtsverletzungen. Abschrift eines Hörfeatures
Ausblick auf die Zukunft der Bundeswehr am Hindukusch
Eine erste Schätzung der wirtschaftliche Kosten der deutschen Beteiligung am Krieg in Afghanistan. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht von Kosten im zweistelligen Milliardenbereich aus. Bericht als PDF
Eine halbstündige Videoreportage von VICE über das Leben im Kriegsgebiet Afghanistan.
Brillanter Bericht über das Seelenleben deutscher Soldaten in Afghanistan.
Grafische Reportage über den Afghanistan-Krieg. Erschienen im Carlsenverlag.
Sehr fundierte Studie über die Herrschaft der Warlords in Afganistan.
Bericht eines ehemaligen Fallschirmspringers und Personenschützers über seinen Einsatz in Afghanistan.
Eine ebenso informative wie desillusionierende Recherche über die Strukturen der Taliban
Insider-Reportage über die bürokratische Fantasiewelt der Bundeswehr in Afghanistan, inklusive Geschwindigkeitskontrollen, Mülltrennung, deutschem Bier und Currywurst.
Aufwühlender Bericht über den Einsatz der Russen in Afghanistan. Und die Folgen für das Land.
Einzigartige Reportage, die auch die Sicht der Mullahs, Richter, Taliban und Warlords auf den Afghanistan-Krieg beleuchtet.
Sehr guter Insider-Bericht über die Situation deutscher Soldaten in Afghanistan.
David Schraven/WAZ Recherche
OpenDataCity - Die Datengestalter
WAZ NewMedia GmbH & Co. KG
Friedrichstraße 34 - 38
45128 Essen
Chefredaktion: Thomas Kloß
Tel: +49 (0) 201 804 6562
Fax: +49 (0) 201 804 6537
Email: recherche@waz.de
Blog: derwesten.de/recherche
Powered by Bootstrap
Anonym Hinweise und Dokumente hochladen
Diese Seite wird mit Google Analytics ausgewertet.